Prof. Christian Dietricy, "Die Taufe des Eunuchen"
afrikanische Szene mit Einheimischen in herrschaftlicher Tracht, der Taufe eines Mannes am Wasserloch durch einen Missionar beiwohnend, die Szene besticht durch ihre geradezu märchenhafte Anmutung und den Zauber der Exotik ferner Länder, die nicht zuletzt in der Darstellung kostbarer Gewänder und Utensilien fußt, Dietricy gelang es zudem, mittels dramatischer Beleuchtungseffekte, den religiösen Akt effektvoll hervorzuheben, bei der Gestaltung seiner Figuren dürfte sich der Künstler mangels eigener Anschauung unter anderem Anregung in der Schatzkammer der sächsischen Kurfürsten – dem "Grünen Gewölbe"–geholt haben, die seit 1724 öffentlich zugänglich war, der hier präsentierte "Hofstaat zu Delhi am Geburtstag des Großmoguls Aurangzeb" von Johann Melchior Dinglinger (1664–1731) sowie der sogenannte "Mohr mit Smaragdstufe" von Dinglinger und Balthasar Permoser (1651–1732) weisen deutliche Parallelen zur Gestaltung der Figuren im Gemälde Dietricys auf und zeigen das zeittypische Verständnis von fremden Kulturen, wenngleich diese ethnologisch sicher nicht korrekt erfasst waren, bereits 1740 fertigte Dietricy eine dem vorliegenden Gemälde stark ähnelnde Fassung des Themas als Radierung und nannte sie laut Nagler (1836) "Die Taufe des Eunuchen", fein lasierende Historienmalerei mit wenigen pastosen Effekten, Öl auf Holz, unten rechts der Mitte in Rot monogrammiert und datiert "D. 1767", restauriert, im späteren Goldstuckrahmen, Pendant zur nachfolgenden Position, Falzmaße ca. 28 x 38,5 cm. Künstlerinfo: eigentlich Christian Wilhelm Ernst Dietrich, auch Christian Guillaume Ernest Dietricy, Dietrici, Dietricij oder Dietericy, dt. Maler, Zeichner, Radierer und Kupferstecher (1712 Weimar bis 1774 Dresden), zunächst Schüler seines Vaters, des Hofmalers Johann Georg Dietrich in Weimar, ab 1724 Ausbildung zum Malerradierer bei Johann Alexander Thiele in Dresden, ab 1728 mit Thiele in Arnstadt, später wieder in Weimar tätig, 1738 Rückkehr nach Dresden, hier Förderung durch Heinrich Graf Brühl und Carl Heinrich von Heinecken, unternahm Studienreise nach Holland, 1741 Ernennung zum Hofmaler, 1743 Italienreise auf königliche Kosten, in Folge der Italienreise Annahme des Künstlernamens "Dietricy", 1748 Ernennung zum Inspektor der Königlichen Gemäldegalerie, befreundet mit Anton Graff, Adrian Zingg, Daniel Chodowiecki und Johann Georg Wille, ab 1764 Direktor der Meißner Zeichenschule und 1765 Prof. an der Dresdner Kunstakademie, Ehrenmitgliedschaften der Akademien in Augsburg, Bologna und Kopenhagen, Quelle: Thieme-Becker, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", AKL, Allgemeine Deutsche Biographie, Müller-Singer, Müller-Klunzinger, Seubert, Nagler und Wikipedia.