Rudolf Schuster, attr., "Nervi"
weiter Blick vom Strand der ligurischen Küste übers stille Meer, unter effektvoll bewölktem Himmel, stimmungsvolle, gering pastose, studienhafte Malerei, Schuster galt als einer der begabtesten und letzten Schüler Ludwig Richters, bereits 1874 ermunterte Richter seinen Schüler – er möge unbedingt nach Italien reisen „um den Gegensatz unserer einfachen nordischen Gegenden umso geschärfter auffassen zu können.“, Schuster folgte nach Jahren in Oberbayern und in den deutschen Mittelgebirgen im Jahre 1879 Richters Rat und begab sich – als Maler bereits gefestigt – auf seine erste Studienreise nach Italien, anders als sein Lehrer Ludwig Richter und mancher in Rom wirkender Deutschrömer, die in Italien die Vorlage für zu komponierende, romantische Ideallandschaften fanden, erfasste Schuster die Landschaft ohne arrangierte kompositorische Zugaben in ihrem Wesen und ihrer natürlichen Großartigkeit und Sinnlichkeit, die vorliegende Studie ist beredtes Zeugnis hierfür und dürfte unmittelbar vor Ort in Öl auf Karton entstanden sein, rechts unten teils unleserlich ritzbezeichnet "Nervi/Der ...", unsigniert, rückseitig Infos zum Gemälde und zum ehemals auf der Rückseite angebrachten Etikett "Rudolf Schuster Markneukirchen # 793, Nervi 1.12.1879 ...", dazu lückenlose Provenienz bis zu Rudolf Schuster zurück verfolgbar, Fehlstellen im Malgrund retuschiert, Altersspuren, gerahmt, Falzmaße ca. 36,5 x 48 cm. Künstlerinfo: eigentlich Rudolf Heinrich Schuster, dt. Maler und Illustrator (1848 Markneukirchen im Vogtland bis 1902 ebenda), Kindheit und Schulbesuch in Plauen, studierte ab 1863 an der Akademie Dresden, 1867–73 einer der talentiertesten Atelierschüler von Ludwig Richter, anschließend Aufenthalt in München und beeinflusst von Eduard Schleich und Adolf Heinrich Lier, unternahm zahlreiche Studienreisen nach Böhmen, der Schweiz, Tirol, Italien, Österreich, dem Erzgebirge und der Eifel, 1875–76 in Düsseldorf tätig, zeitweise in Stuttgart, 1882–85 im Riesengebirge, 1886–88 in Berlin, 1891–94 in Dresden-Teplitz, 1894–96 in Weimar, 1898–1900 in Meran und krankheitsbedingt ab 1900 in Markneukirchen, Quelle: Thieme-Becker und Frank Weiß „Malerei im Vogtland“.