George Desmarées, attr., Bayerische Prinzessin
Halbfigurenbildnis einer jungen Frau mit Perücke in herrschaftlichem schulterfreien Kleid und üppigem Schmuck, im Hermelinmantel, vor dramatisch bewölktem Himmel, wohl Darstellung der Maria Antonia von Bayern (1724-1780) oder ihrer Schwester Maria Josepha von Bayern (1739-1767), effektvolle, gering pastose Portraitmalerei des Rokoko in kraftvoller Farbigkeit, Öl auf Leinwand, rückseitig auf der Leinwand wohl signiert "Deesmaréss [sic.]" und undeutlich datiert "f. [fecit] 1754" oder "f. 1764", Craquelure, teilweise hinterlegte Fehlstellen in der Leinwand, restauriert, etwas restaurierungsbedürftig, gerahmt, Falzmaße ca. 88,5 x 70,5 cm. Künstlerinfo: eigentlich George de Marées, auch Georges, Georgius oder Georg de Marees, des Marees, des Marés, Desmarée, Desmarees oder Deesmaréss, dt.-schwedischer Miniatur-, Genre- und Portraitmaler des Rokoko (1697 Gimo [Gimoby/Upland in Schweden] bis 1776 München), entstammt einer französischstämmigen Hugenottenfamilie, Sohn des Verwalters der Eisenwerke in Gino und Österbybruk in Schweden, Jean de Marées, nach dem frühen Tod der Eltern ca. 1700 Übersiedlung nach Stockholm zum Bruder der Mutter, Peter Martin van Meytens dem Älteren (1675-1736) und ab ca. 1710 Schüler in dessen Malschule, 14 Jahre dessen Mitarbeiter, schuf hier vor allem Portraits des königlich schwedischen Hauses und des Hochadels, ab 1720 teilweise als Maler freischaffend, ab 1724 Studienreise über Amsterdam zum Bruder Abraham de Marées nach Nürnberg, hier 10 Monate Schüler der Zeichenakademie unter Johann Daniel Preißler und Freundschaft zu Johann Kupetzky, 1725 Reise über Augsburg, München, Innsbruck, Padua nach Venedig, hier Schüler von Giovanni Battista Piazzetta, in Venedig beeinflusst von Rosalba Carriera (1675-1757) und Jacopo Amigoni (1682-1752), zeitweise in Rom, 1727-28 Rückkehr über Nürnberg nach Augsburg, 1730 Berufung durch Kurfürst Karl Albrecht von Bayern an den Wittelsbacher Hof nach München und Ernennung zum kurfürstlichen Hofmaler, betrieb hier eine große Werkstatt und erhielt in der Folge zahlreiche Portraitaufträge des bayerischen Hofes und der bayerischen Aristokratie, 1743 Tod der Ehefrau und fortan neben München für zahlreiche Fürstenhöfe wie den Kölner Kurfürsten Clemens August I. von Bayern in Bonn tätig, 1745-49 und 1753-56 am Bonner Hof, 1752-53 am Hof des Landgrafen Wilhelm von Hessen-Cassel, 1754 Rückkehr nach München, 1763 am fürstbischöflichen Hof zu Würzburg und Bamberg, 1767 tätig für den Kurfürst von Mainz, schuf auch Altarbilder für Klöster und Kirchen wie die Münchner Theatinerkirche, Quelle: Thieme-Becker, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Müller-Singer, Seubert, Müller-Klunzinger, Nagler, Grieb, Bénézit und Wikipedia.