Reinhard Heinemann, Hamburger Hafen
Ansicht des Hamburger Hafens mit Lotsenbooten und Dampfschiffen vor der Silhouette des ehemaligen Kaiserspeichers, welcher heute von der Elbphilharmonie überbaut ist, als Enkel eines Altonaer Reeders hatte der Künstler von frühester Jugend an eine besondere Beziehung zum Hamburger Hafen, im vorliegenden Gemälde ist noch die flotte, impressionistische Herangehensweise seines Lehrers Max Liebermann auszumachen, hierzu bemerkt Elisabeth Kofod-Hansen in Weilbachs Künstlerlexikon "... Heinemans Motive waren unabhängig vom Medium immer dieselben. ... meistens waren es Häfen, Meere, Schiffe, windgepeitschte Landschaften, Dünen und Fischerdörfer. ... Sein frühestes Werk ist besonders in der Behandlung von Licht und Luft von seinem Lehrer Max Liebermann beeinflusst. Sein Hang zum rein Pittoresken scheint die Malerei von Heinemann nachhaltig geprägt zu haben. Von einer impressionistischen Grundhaltung wechselte Heinemann in den 30er Jahren zu einer expressiven Malerei, pastosen Ölfarben ...", pastose, impressionistische Malerei mit breitem Pinselduktus, Öl auf Malkarton, rechts unten signiert und datiert "R. Heinemann 1921", etwas restaurierungsbedürftig, gerahmt, Falzmaße ca. 50,5 x 67 cm. Künstlerinfo: eigentlich Reinhard Walther Theodor Heinemann, dt.-dänischer Maler und Graphiker (1895 Hamburg-Altona bis 1967 Esbjerg), 1913–14 Schüler der Handelshochschule New York, parallel Studien an der New Yorker Kunstakademie und Mitglied der Art Students League, wegen Kriegsausbruchs 1914 Rückkehr mit dem Schiff und 1914–18 englische Zivilkriegsgefangenschaft im Douglas-Camp auf der Isle of Man, hier autodidaktische Studien und Förderung durch den Münchner Maler Toni Binder, Beschluss Kunstmaler zu werden, in der Folge Schüler von Paul Bollmann, zeitweise Schüler von Max Liebermann, unterhielt Freundschaft zu August Lange-Brock und Carl Becker, unternahm diverse Studienreisen, unter anderem 1922 nach Dänemark, mehrfach nach Davos (1924), 1924 nach Cornwall, London (1925), Holland (1926; 1934), 1931–34 kurzzeitige Übersiedlung nach Stockholm, 1934 Rückkehr nach Hamburg, in der Folge ständige Ortswechsel,1934–35 in Schweden,1935 auf Sylt, 1936 in Neuendorf auf Hiddensee, ab 1935 regelmäßig in Schottland, nach 1933 als "entartet" diffamiert, August 1937 Emigration nach Dänemark, zunächst in Sønderho auf der Insel Fanø, 1940 Umzug nach Kopenhagen, 1942 Ausweisung aus Dänemark und dienstverpflichtet im Hamburger Hafen, ab Dezember 1943 Mitarbeiter bei einem Wachdienst im deutsch besetzten dänischen Kolding, hier Kontakt zum dänischen Widerstand, im Oktober 1944 Desertion und lebte bis Kriegsende im Untergrund, ab 1945 wieder in Sønderho auf Fanø, Beitritt zur "Grafisk Kunstnersammenslutning [dt.: Vereinigung der Grafiker]", ab 1949 des Winters in Kopenhagen-Skovshoved ansässig, Sommers auf Fanø, 1951 dänische Staatsbürgerschaft, 1956–60 regelmäßige Aufenthalte in Portugal, 1963 in Griechenland, Quelle: Weilbachs Künstlerlexikon, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon" und "Der neue Rump".