Friedrich Gauermann, attr., Hirtin im Gebirge
junge Frau mit ihrer Schafherde auf dem Weg zum Seeufer in spätsommerlicher, felsiger Gebirgslandschaft unter dramatisch bewölktem Gewitterhimmel, stimmungsvolle Landschaftsmalerei mit effektvollem Licht, ausführlich beschreibt Andresen 1869 in seinem Werk "Die deutschen Maler-Radirer ..." den Künstler und vermerkt "... Oesterreich nennt mit Stolz Gauermann seinen besten Thiermaler. Die Natur hatte ihn mit aussergewöhnlichen Anlagen ausgestattet, gründliche Studien nach älteren Meistern und nach der Natur förderten seine Entwickelung. Lebendige Auffassung bei grosser Naturwahrheit und scharfer Charakteristik, harmonische Tiefe und Kraft mit Klarheit verbindende Färbung und vollendete Durchführung zieren seine Werke. ..." und die Allgemeine Deutsche Biographie schreibt anerkennend "... Mit Führich, Danhauser, Waldmüller galt er [Gauermann] für eine der Zierden der Wiener Kunstschule. ... Die Eindrücke der großartigen Natur und der Eigenthümlichkeiten ihrer Bewohner sowie das Belauschen der Thierwelt boten dem Künstler einen unerschöpflichen Stoff für seine Werke, und sein Vertrautsein mit den Erscheinungen der Alpenwelt reifte in ihm, wie Eitelberger charakteristisch hervorhebt, sein Hauptstreben, die Landschaft mit dem Thierleben zu einem lebendigen Ganzen zu verbinden. In der Auffassung der Thierwelt lag seine vorzügliche Stärke und darin liegt auch seine hervorragende künstlerische Bedeutung. Gauermann gibt uns nicht ein Thierstück als Staffage behandelt, sondern das Leben der Thiere in der Natur. Bald ist es der Auftrieb der Kühe auf die Alpe oder auf die Weide, bald die Heimkehr von der Ernte, das Pflügen auf dem Felde oder die Wirkung von herannahenden Gewittern auf die Thiere, welche er uns in effectvoller Farbenwirkung darstellt. ...", eben jene kongeniale Verschmelzung in der Darstellung von Mensch und Tier in einer urwüchsigen und von den Gewalten der Natur geprägten Landschaft zeigt vorliegendes Gemälde, Öl auf parkettierter Holzplatte, Mitte 19. Jh., rechts unten monogrammiert "FG", rückseitig auf der Parkettierung bezeichnet "Gauermann", auf dem Rahmen Kunsthandlungsetikett "... H. Sagert & Co ... Berlin ...", partiell etwas frühschwundrissig, gering restauriert, im Goldstuckrahmen gerahmt, Falzmaße ca. 33 x 42 cm. Künstlerinfo: eigentlich Friedrich August Matthäus Gauermann, bedeutender österreichischer Maler, Zeichner und Graphiker (1807 Scheuchenstein/Miesenbach bis 1862 Wien), Sohn des Malers, Zeichners und Kupferstechers Jakob Gauermann (1772–1843), zunächst zum Kaufmann bestimmt, ab 1821 Schüler seines Vaters und seines Bruders Carl Gauermann (1804–1829), 1824–27 Schüler der Wiener Akademie bei Joseph Mössmer und Joseph Rebell, weitestgehend jedoch autodidaktische Ausbildung auf Wanderungen durch die Steiermark, Salzburg und Tirol, beeinflusst durch seine Künstlerfreunde Joseph Höger, Johann Fischbach, Joseph Feid und Anton Hansch, unternahm Studienreisen ins Salzkammergut, nach Dresden und München, ab 1836 Mitglied der Wiener Akademie, 1838 Reise nach Venedig, ab 1840 Mitglied des Münchner Kunstvereins, 1845 Ehrung mit dem Luxemburgischen Orden der Eichenkrone durch König Wilhelm II. der Niederlande, 1848 Ehrenbürger der Stadt Wien und ausgedehnte Studienreise nach Venedig, Padua, Verona, Mailand und Tirol, beschickte 1855 die Pariser Weltausstellung, 1861 Mitglied des Wiener Künstlerhauses, tätig in Wien und Miesenbach, Quelle: Thieme-Becker, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Andresen "Die deutschen Maler-Radirer ...", Wikipedia, Allgemeine Deutsche Biographie, Wurzbach, Boetticher, Müller-Singer, Seubert, Müller-Klunzinger, Nagler und Wikipedia.