Meissen "Jagdpokal"
Entwurf Johann Joachim Kändler und Johann Gottlieb Ehder 1741 für Kurfürst Clemens August, unterglasurblaue Schwertermarke Pfeifferzeit 1924–1934, viermal gestrichen, Weißzeichen, geritzte Modellnummer 267 und Bossierernummer 131, facettierter Deckelpokal mit reichem Reliefdekor und figürlichem Besatz, der Schaft in Form eines Eichenbaumes mit Früchte- und Blätterbesatz sowie einem halbplastischen, Jagdhorn blasenden Jäger mit erlegtem Hirsch zu seinen Füßen, bekrönende Kuppa mit reliefierter Vogelneststruktur und beidseitiger Wappenkartusche, auf dem Deckel eine Hütte mit einem aufs Strohdach geflüchteten Zwölfender, dieser umgeben von einer neunköpfigen Hundemeute, seltenes Stück, zwei Hundeschwänze lose sowie Brandfehler, der herstellungsbedingte Schiefstand mittels keilförmigem Holzsockel der Zeit ausgeglichen, H 35,5 cm, H gesamt 37,5 cm. Quelle: Bergmann, Meissener Figuren, Band III/1, S. 209, Abb. 1469. Info: die dargestellte Szene beruht auf einer wahren Begebenheit, wonach der Kölner Kurfürst Clemens August von Bayern auf einer Jagd bei Hümmling im Emsland am 27. Oktober 1739 mit seiner Jagdgesellschaft einen kapitalen Rothirsch verfolgte und ihn, von den Hunden gestellt, auf dem Strohdach eines Schafstalls vorfand, der Architekt Johann Conrad Schlaun, der zeitgleich das Jagdschloss Clemenswerth für den Kurfürsten baute, skizzierte einen Pokal mit dieser Szenerie, den die Westfälischen Landstände als Geschenk für Clemens August bei der Meissener Manufaktur in Auftrag gaben. Quelle: Ulrich Pietsch, Porzellan Parforce – Jagdliches Meißner Porzellan des 18. Jh., Hirmer 2005, S. 36ff.