Jacob de Heusch, Italienische Flusslandschaft
buntes, sommerliches Treiben am Fluss mit angelandetem Fischerboot, vor imposanter Gebirgslandschaft mit teils ruinöser Architektur, im Licht der späten Sommersonne, die trefflich komponierte romantische Landschaft entführt den Betrachter des Gemäldes in eine beschauliche Welt aus Kontemplation und erhabener Anmut und evoziert noch heute die Sehnsucht nach arkadischen südlichen Gefilden, der italienische Aufenthalt Heuschs war von prägender Wichtigkeit für den Künstler, kam er doch seinem unbeschwerten Wesen sehr gelegen, so berichtet Houbraken 1719 "... Er war ein vielseitiger junger Mann, genial, es mangelte ihm nicht an Verständnis, er sprach gut, war kühn und witzig in seinen Antworten, stets fröhlich im Wesen und in jeder Gesellschaft beliebt. ... Nachdem er mehrere Jahre in Folge Kunst in Venedig und Rom praktiziert und viele fröhliche Abende mit den Bentvogels verbracht hatte, kehrte er nach Utrecht zurück ...", eben jene unbeschwerte Heiterkeit spricht auch aus vorliegendem Gemälde, welches wohl nach seiner Zeit in Rom als Reminiszenz entstand, Heusch schöpfte bis an sein Lebensende aus seinem italienischen Motivschatz, hierzu bemerkt Nagler (1838): "... Er kam frühzeitig nach Rom, wo ihm die Schilderbent den Beinamen "Affdruck" (Contre Épreuve) gab, weil seine Werke denen des Wilhelm de Heusch vollkommen gleichen. Nur ist Jakob noch vollkommener, sowohl in der Zeichnung, als in der Wahrheit der Darstellung. Seine Färbung ist lebhaft, und seine Figuren, Thiere u.s.w. verrathen einen geistreichen Künstler. Er malte in Rom und Venedig viele Bilder, und nach seiner Rückkehr malte er noch grösstentheils für italienische Liebhaber. ...", seine Gemälde fanden Eingang in bedeutende Kunstsammlungen, so besteht große Ähnlichkeit zum nahezu gleich großen Gemälde der St. Petersburger Eremitage von Heusch, "Italienischer Hafen", aus dem Jahre 1697, welches vorliegendes Motiv spiegelt und als Gegenstück eine morgendliche Flusslandschaft zeigt, fein lasierende Landschafts- und Genremalerei in fein abgestimmter Farbigkeit, Öl auf Leinwand, rechts unten ligiert signiert und datiert "JdHeusch f. 1696", rückseitig auf dem Keilrahmen älteres gedrucktes Etikett "Jacob de Heusch ...", geringe Craquelure, doubliert, alt retuschiert, gering restaurierungsbedürftig, im schönen Gründerzeitgoldstuckrahmen gerahmt, Falzmaße ca. 53 x 72 cm. Künstlerinfo: auch Jakob de Heusch bzw. de Heus, nannte sich in Italien Giacomo de Heusch, niederländischer Genre- und Landschaftsmaler, Zeichner und Radierer (1656 Utrecht bis 1701 Amsterdam), Schüler und getreuer Nachahmer seines Onkels, des Landschaftsmalers und Radierers Willem de Heusch (1625-1692), wie dieser war Heusch ein Anhänger der Kunst von Jan Both und „Arkadianer“, 1675 Reise nach Rom und unter dem Spitznamen "Afdruk", "Afdruck" oder "Affdruck" Mitglied der dortigen holländischen Künstlergesellschaft "Bentvueghels [dt.: Gleich und gleich gesellt sich gern]" auch "Schildersbent [dt.: Malerclique]", mit deren Mitgliedern er auch in Venedig malte, in Italien beeinflusst von Salvator Rosa und Zusammenarbeit mit Pieter van Bloemen, bis 1692 in Rom registriert, später Rückkehr nach Utrecht und wohl 1698, auf Vermittlung seines Bentvueghel-Freundes Johan Teyler, Berufung an den Hof in Berlin, wo er jedoch nur kurz weilte, anschließend in Utrecht freischaffend, vertreten in Sammlungen in Wien, Helsingborg, Braunschweig, Venedig, Rouen, Meiningen, London, Mainz, Stuttgart, Frankfurt/Main und St. Petersburg, tätig in Utrecht, starb auf einer Reise zu seinen Amsterdamer Bentvueghel-Freunden Albert van Spiers und Jan van der Keere infolge eines Unfalls in Amsterdam, Quelle: Thieme-Becker, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Wurzbach, Müller-Singer, Müller-Klunzinger, Seubert, Nagler, Houbraken "De groote schouburgh der Nederlantsche konstschilders en schilderessen", Walther Bernt "Die Niederländischen Maler des 17. Jahrhunderts" und Wikipedia.