Fritz Sonderland, Der Liebesbrief
dämmrige Straßenszene mit junger Frau, sehnlichst auf einen Brief wartend und alter Postbote, in einem Stapel Briefe nachsehend, poesievolle lasierende Genremalerei in dunkeltoniger, zurückhaltender Farbigkeit, hierzu bemerkt Bruckmann "Lexikon der Düsseldorfer Malerschule": "... Seine außerordentlich populären, meist ironisch-humoristischen Kompositionen, die thematisch, aber auch im räumlichen Aufbau und dem Kolorit deutliche Bezüge zu Arbeiten Hiddemanns sowie Werken von Benjamin Vautier dem Älteren zeigen, gefielen wegen ihrer Natürlichkeit und der feinen Maltechnik und fanden Käufer im In- und Ausland. Sie wurden zahlreich in den illustrierten Zeitschriften reproduziert, ...", das Motiv scheint sich großer Popularität erfreut zu haben, so dass Sonderland selbiges wiederholt mit kleineren Variationen ausführte, Öl auf Leinwand, um 1880, auf Hartfaserplatte aufgezogen, links unten signiert "F. Sonderland", rückseitig Etiketten mit Infos aus Boetticher und Müller-Singer zum Künstler, etwas retuschiert, Farbaufschüsselungen, etwas restaurierungsbedürftig, im Goldstuckrahmen gerahmt, Falzmaße ca. 65 x 55 cm. Künstlerinfo: eigentlich Friedrich Sonderland, dt. Maler und Graphiker (1836 Düsseldorf bis 1896 Düsseldorf), Sohn und Schüler des Malers, Radierers, Illustrators und Lithografen Johann Baptist Sonderland (1805-1878), zunächst Ausbildung zum Ingenieur, studierte 1853-61 Malerei an der Akademie Düsseldorf bei Carl Müller, Christian Köhler, Josef Wintergerst, Theodor Hildebrandt, Eduard Bendemann, Karl Ferdinand Sohn, Rudolf Wiegmann, Karl Mosler und Heinrich Mücke, unter dem Einfluss von Friedrich Hiddemann Hinwendung zur Genremalerei, unternahm Studienreisen in die Schwalm, den Schwarzwald und durch Westfalen, weiterhin an den Rhein und die Mosel, beschickte ab den 1860er Jahren Ausstellungen in Düsseldorf, München, Berlin, Glasgow, Hannover, Magdeburg, Dresden, Hamburg, Bremen, Wien und London sowie die Weltausstellung 1893 in Chicago, 1870 bis 1890 Aufenthalte in der Malerkolonie Willingshausen in der Schwalm, 1857-96 Mitglied im Düsseldorfer Künstlerverein "Malkasten" und der akademischen Malervereinigung "Orient", erreichte überregionale Bekanntheit durch Reproduktion seiner Werke in auflagenstarken Zeitschriften wie "Daheim", "Die Gartenlaube", "Über Land und Meer" und "Illustrierte Zeitung", tätig in Düsseldorf, Quelle: Thieme-Becker, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Schülerlisten der Düsseldorfer Akademie, Boetticher, Bruckmann "Lexikon der Düsseldorfer Malerschule", Müller-Singer, Seubert, Bantzer "Hessen in der dt. Malerei", Wollmann "Die Willingshäuser Malerkolonie und die Malerkolonie Kleinsassen", Schmaling "Künstlerlexikon Hessen-Cassel 1777-2000", Ries, Busse, Schweers und Wikipedia.