Gertrud Staats, "Abendstimmung"
sommerliche Szene mit knorrigen Laubbäumen am schilfbewachsenen Ufer in weiter, ebener Landschaft unter effektvoll bewölktem Gewitterhimmel, im sanften Licht des schwindenden Tages, gering pastose, stimmungsvolle, impressionistische Landschaftsmalerei mit lockerem Pinselduktus in fein abgestimmter Farbigkeit, partiell in Spachteltechnik, Öl auf Leinwand, um 1890, rechts unten signiert "G. Staats", rückseitig Fragment des originalen Künstleretiketts, hier lesbar "9. Abendstimm...", eventuell ist das Gemälde identisch mit dem bei Boetticher aufgeführten Gemälde "18. Abend an der Ostsee", welches 1888 auf der III. Internationalen Kunstausstellung (Münchener Jubiläumsausstellung) im Glaspalast München ausgestellt wurde, Craquelure, minimale Farbplatzer, gering restaurierungsbedürftig, original in Goldstuckleiste gerahmt, Falzmaße ca. 68,5 x 48,5 cm. Künstlerinfo: dt. Landschaftsmalerin (1859 Breslau bis 1938 Breslau), zählt zu den Hauptvertreterinnen der schlesischen Landschaftsmalerei, in der Schulzeit Zeichenschülerin von Hermann Bayer (1829–1893), ab 1878 Hinwendung zur Malerei, zunächst Privatschülerin von Adolf Dressler (1833–1881) und schließlich 1879–81 Meisterschülerin Dresslers im Meisteratelier für Landschaftsmalerei am Schlesischen Museum der Schönen Künste in Breslau, unternahm mit Dressler Studienreise nach Przesieka im Riesengebirge, ab 1882 Fortbildung in Berlin, 1883 weitergebildet bei Hans Fredrik Gude (1825–1903) und kurzzeitig bei Franz Skarbina (1849–1910) in Berlin, 1883–84 Meisterschülerin im Meisteratelier für Landschaftsmalerei am Schlesischen Museum der Schönen Künste in Breslau bei Coven Schirm (1852–1928), 1890 Errichtung eines eigenen Ateliers, welches sich zum künstlerischen und intellektuellen Treffpunkt in Breslau entwickelte, unternahm bis 1913 zahlreiche Studienreisen durch Österreich, Tirol, Schlesien (Riesengebirge), Oberbayern (Ramsau, Garmisch, Ammersee, Chiemsee, Dachau), Thüringen, den Spreewald (Lehde) und Norddeutschland (Altmark, Mecklenburg, Holstein), regelmäßige Arbeitsaufenthalte in der Künstlerkolonie Dachau (hier gefördert durch Adolf Hölzel und Ludwig Dill), auf Rügen und an der Ostseeküste (Rügen, Samland, Pommern), beschickte unter anderem ab 1881 die Berliner Akademieausstellungen, die Dresdner Akademieausstellung sowie die großen Kunstausstellungen in Wien, Bremen, Hamburg, Danzig, Plauen, Königsberg und den Münchner Glaspalast, erhielt 1891 Bronzemedaille in London und 1893 Medaille auf der Weltausstellung in Chicago, beschickte 1898 die Ausstellung des Vereins der Berliner Künstlerinnen, 1937 vertreten auf der Großen Deutschen Kunstausstellung im Haus der Deutschen Kunst München, Mitglied der Allgemeinen Deutschen Künstlergenossenschaft, Mitglied der Münchner Künstlergenossenschaft, ab 1902 Gründungsmitglied und bis 1906 erste Vorsitzende im Verband schlesischer Künstlerinnen und im Reichsverband bildender Künstler Deutschlands, tätig in Breslau, 1916 erwähnt in Berlin, Quelle: Thieme-Becker, Vollmer, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Müller-Singer, Boetticher, "Käthe, Paula und der ganze Rest", Dressler, Glaspalastkataloge, Kataloge der Berliner Akademieausstellung und der Großen Berliner Kunstausstellung, Info von Elżbieta Ratajczak zur Künstlerin, Katalog "Rollenwechsel" Schlesisches Museum Görlitz, "Künstlerlexikon Ostpreußen und Westpreußen" sowie Wikipedia.