Wilhelm Schmurr, attr., Bäuerliches Stillleben
irdene Tonflasche und lädierte Emailleschüssel auf grober Stoffdraperie, gering pastose Malerei in brauntoniger Farbigkeit, die durchweg melancholisch gestimmten Bildschöpfungen Schmurrs huldigen weitestgehend dem einfachen bäuerlichen Leben und trauern dieser vermeintlich ursprünglichen Harmonie nach, hierzu bemerkt Christoph Kivelitz in Bruckmann "Lexikon der Düsseldorfer Malerschule": "... In einem Zyklus von Stillleben aus den 1930er und frühen 1940er Jahren sind die einfachen »Früchte« bäuerlicher Arbeit, Kartoffeln und Brotlaibe, in einer nahezu »magischen« Dinglichkeit dargeboten; in der kontemplativen Stille des asketischen Raumes erscheinen sie – insbesondere im Kontext des 2. Weltkrieges – wie kultische Opfergaben. Der motivische Schwerpunkt Schmurrs, sein aus der Kunst alter Meister hergeleiteter Reduktionismus sowie sein rückwärts gewandter Utopismus verhinderten eine Diffamierung während des Nationalsozialismus. Was im Kontext einer stringenten und bruchlosen Entwicklung als melancholische Flucht aus der Gegenwart in eine undefinierte Vergangenheit gedeutet werden kann, ließ sich aus der Perspektive der nationalsozialistischen Ideologie als Bekenntnis zur »Blut und-Boden«-Mystik interpretieren. ...", Öl auf Leinwand, 1. Hälfte 20. Jh., unsigniert, rückseitig neuzeitliche ungeprüfte Zuschreibung "W. Schmurr", geringe Craquelure, etwas reinigungsbedürftig, gerahmt, Falzmaße ca. 30 x 25 cm. Künstlerinfo: eigentlich Josef Wilhelm Schmurr, dt. Maler (1878 Hagen/Westfalen bis 1959 Düsseldorf), zunächst Kindheit in Hagen, ab 1892 in Düsseldorf, zunächst kurzzeitig Schüler der Kunstgewerbeschule Düsseldorf, studierte 1894 kurzzeitig an der Düsseldorfer Akademie bei Heinrich Lauenstein, weitergebildet bei Johann Peter Theodor Janssen, Eduard von Gebhardt und Arthur Kampf, zuletzt Meisterschüler von Claus Meyer, unternahm Studienreisen nach Italien, England, Holland, Frankreich, Spanien und Belgien, 1904/05 Ausstellungsbeteiligungen in Wien und Salzburg, Ehrung mit der Goldenen Staatsmedaille, 1905–06 mit seiner Ehefrau Emmy in Paris, 1907 Goldmedaille auf der Großen Berliner Kunstausstellung, 1914–18 Kriegsdienst im 1. Weltkrieg in Russland, 1901–59 Mitglied im Düsseldorfer Künstlerverein "Malkasten", 1904–14 Mitglied der Künstlergruppe "Laetitia", 1905 Mitglied des „Kunstverbandes Düsseldorf“, 1906 mit Julius Bretz, Max Clarenbach, August Deusser und Walter Ophey Gründung des Ausstellungsclubs "Weißer Nessel", 1909 Mitbegründer des Sonderbundes in Düsseldorf, später Mitglied der Künstlervereinigung „Die Friedfertigen“ und in der "Rheinischen Sezession", der "Westfälischen Sezession" und im „Westdeutscher Künstlerbund“, 1927–47 Professor an der Akademie Düsseldorf, Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste, beschickte 1937–44 die Große Deutsche Kunstausstellung im Haus der Deutschen Kunst München, 1938 Einzelausstellung im Düsseldorfer Kunstverein, 1954 Ehrung mit dem Karl-Ernst-Osthaus-Preis der Stadt Hagen und 1958 Bundesverdienstkreuz sowie Ehrenmitglied des "Wirtschaftsverbandes bildender Künstler Düsseldorf“ und des Künstlervereins "Malkasten", tätig in Düsseldorf-Oberkassel, Quelle: Thieme-Becker, Vollmer, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Jansa, Dressler, Schülerlisten der Düsseldorfer Akademie, Müller-Singer, Bruckmann "Lexikon der Düsseldorfer Malerschule", Davidson, Pavière und Wikipedia.