Julius Zielke, Romantische Flusslandschaft mit Schloss
sommerliche Ansicht eines Flusslaufes vorm Dorf mit regem Treiben am Flussufer, zu Füßen einer auf einem Berg thronenden, imposanten Schlossanlage, das Gemälde besticht durch seine ausgewogene, stimmungsvoll-romantische Gesamtkomposition, als auch durch seine zahlreichen liebevollen Details, sie lässt den Betrachter an einem lichten, warmen, sonnigen Sommertag in einer idyllischen, kontemplativen Gebirgslandschaft mit beschaulich ihrem Tagwerk nachgehenden Menschen teilhaben, rechts am Ufer tummeln sich Fischer mit ihren Booten und angelnde Knaben, flanieren Spaziergänger und eine Frau hat ihre Wäsche zur Bleiche auf grüner Wiese ausgebreitet, im Hintergrund quert eine Landstraße via Brücke den Fluss, auf ihr künden Reiter, Passanten und Pferdefuhrwerke von reger Betriebsamkeit, davon unbeeindruckt schwimmt eine Entenfamilie auf dem Fluss, während links im Hintergrund neben der Dorfkirche einer Esse gemächlich Rauch entsteigt, die ganze Szene atmet im besten Sinne der Romantik Kontemplation und innere Einkehr, das vorliegende Gemälde schuf der erst 23-jährige Künstler während seines Studiums an der Düsseldorfer Akademie, er zeigt mit diesem Werk, das er trotz großer Eigenständigkeit seinem Lehrer Rudolf Wiegmann nahesteht, eine ungewöhnliche künstlerische Reife, kurz nach Vollendung des Gemäldes verließ der Künstler 1851 Deutschland für immer, ließ sich in der Ewigen Stadt nieder und fertigte ferner ausschließlich italienische Motive, hierzu vermerkt Bruckmann: ”In der Düsseldorfer Zeit entstand ab 1846 eine Reihe von spätromantisch aufgefassten, zum Teil mit Architektur oder Ruinen staffierte Landschaftsdarstellungen aus der Eifel und von der Lahn, ab 1852 malte er Landschaftsmotive aus Italien.”, das vorliegende Werk ist somit ein seltener Beleg seiner Malerei mit Motiven aus der Umgebung von Düsseldorf, der Künstler blieb sein Leben lang der romantischen Kunstauffassung treu und geriet darüber zeitweise in Vergessenheit, hierzu schreibt Ludwig Pollack in seinen ”Römischen Memoiren”: ”Zielke war als Landschafter ganz Romantiker geblieben. Seine Bilder, die meist Themen aus der näheren und weiteren Umgebung Roms, Neapels, Capri, Sicilien, auch Oberitalien behandeln, sind ernste, gediegene Arbeiten voll von Poesie. Ebenso trefflich sind seine Zeichnungen und Aquarelle. Die Ungunst des Publicums, das stets den Reclamlöwen nachläuft, ließ den innerlich von seinem Werk durchdrungenen Mann nicht an sich irre werden.”, der über 55 Jahre in Rom als künstlerischer Eremit wirkende Maler schuf ab 1852 ein reiches Werk an italienischen Veduten, die sich heute größter Beliebtheit erfreuen, lasierende, teils minimal pastose, fein mit spitzem Pinsel festgehaltene Landschaftsmalerei mit trefflich erfasstem Licht, Öl auf Leinwand, links unten signiert und datiert ”Jul. Zielcke (18)50”, rückseitig Reste eines Etiketts ”2440”, Craquelure, gereinigt und gering retuschiert, im originalen Goldstuckrahmen (restaurierungsbedürftig) gerahmt, Falzmaß 52 x 68 cm. Künstlerinfo: eigentlich Christian Julius Zielke, auch Julius Zielcke, dt. Landschafts- und Vedutenmaler (1826 Danzig bis 1907 Rom), gilt als einer der letzten Vertreter der deutschen Romantik, studierte 1845–51 mit Stipendium der Danziger Friedensgesellschaft an der Akademie Düsseldorf bei Friedrich Wilhelm von Schadow, Johann Wilhelm Schirmer und an der Bauklasse von Rudolf Wiegmann, 1847 Studienreise durch das Rheinland und die Eifel, 1848 Mitgründer und bis 1851 Mitglied des Düsseldorfer Künstlervereins ”Malkasten”, beschickte 1848–65 die Kunstausstellungen in Königsberg, 1852 Reise mit Joseph Victor von Scheffel nach Rom, fortan hier tätig, 1854–62 Mitglied der Deutschen Künstlervereinigung in Rom und ab 1869 deren Ehrenmitglied, gefördert von Anna Maria Therese Friedländer, Quelle: Bruckmann ”Lexikon der Düsseldorfer Malerschule”, Boetticher, Thieme-Becker, Müller-Singer, Ludwig Pollak ”Römische Memoiren”, Künstlerlexikon Ostpreußen und Westpreußen und Wikipedia.