Bildnis des William Cecil 1. Baron Burghley
Brustbildnis eines würdevollen älteren, weißbärtigen Herrn mit hohem schwarzen Hut, an dem ein Schmuckstück mit Portraitmedaillon befestigt ist, weißer Halskrause in Gestalt eines Mühlsteinkragens und schwarzem Mantel mit roten Innenfutter, vor dunklem Grund, bei dem Dargestellten William Cecil (1521–1598) handelt es sich um einen der bedeutendsten britischen Staatsmänner des elisabethanischen Zeitalters, er wurde als einziger Sohn des Richard Cecil Lord of the Manor von Burghley in Bourne/Lincolnshire geboren, studierte 1535–40 Rechtswissenschaft in Cambridge, anschließend tätig für die Honourable Society of Gray’s Inn (Anwaltskammer) in London, avancierte zum persönlichen Sekretär von Edward Seymour, 1. Duke of Somerset, einem Bruder der künftigen Königin Jane Seymour, später diente er sich als erster Staatssekretär in der Regierung von John Dudley, 1. Duke of Northumberland an und wurde dessen engster Vertrauter, Dudley betraute Cecil mit der Verwaltung der Grundstücke der Prinzessin Elisabeth, 1550 zum Ritter geschlagen, erlangte er durch fortwährenden Wechsel der politischen wie religiösen Lager, Verrat und Intrige eine stetig wachsende Machtfülle, zeitweilig diente der zum Katholizismus konvertierte Protestant als Diplomat der katholischen Königin Maria I., um später erneut zum Protestantismus zu wechseln und ab 1558 im Dienste der protestantischen Königin Elisabeth I. von England zu stehen, für Elisabeth I. wurde Cecil der engste Berater und Vertraute und sie bezeichnete ihn als ”ihren Intellekt”, sie erhob ihn 1571 zum Baron Burghley, übertrug ihm 1572 das Amt des Lord High Treasurer (Lordschatzmeister) und ernannte ihn zum Vorsteher des Court of Wards (Vermögensverwalter königlicher und hochadliger Mündel), beide Ämter, die ihm zu eigenen Gunsten den Zugriff auf erhebliche Vermögen ermöglichten, verbunden mit geschickten Spekulationen, ließen ihn zu unermesslichem Reichtum kommen und ermöglichten ihm, schuldenfrei seine privaten Schlossbauprojekte umzusetzen, unter Elisabeth I. unterstützte er maßgeblich deren Bemühungen um eine Neuordnung der Anglikanischen Kirche, bekämpfte fortan den Katholizismus als politische Gefahr und war maßgeblicher Befürworter der Hinrichtung Maria Stuarts, Cecil hält auf vorliegendem Gemälde einen weißen Stock als Zeichen seiner Amtsgewalt in der rechten Hand, dem lateinischen Schriftzug am oberen Bildrand ”ÆTA SVÆ 76 – 1597 (dt.: Im Alter von 76 (Jahren) – 1597)” ist zu entnehmen, dass das Bildnis den greisen Baron im letzten Lebensjahr zeigt, dünn lasierende Malerei über hell grundiertem Malgrund und partiell durchscheinender Vorzeichnung, Öl auf alter, partiell mit Leinen hinterklebter Holzplatte, unsigniert, von oben mittig senkrechter Spannungsriss in der Holzplatte, etwas alt restauriert, stellenweise Schollenbildung und zeltförmige Ablösung der Malschicht, partiell Malschichtverlust, restaurierungsbedürftig, sehr schön im Tabernakelrahmen um 1900 (mit Altersspuren) nach Renaissancevorbild gerahmt, Falzmaß ca. 57,5 x 44 cm.