Julia Beck, Das Akademiemodell
Brustbildnis eines charaktervollen, bärtigen jüngeren Mannes, mit freiem Oberkörper, im Dreiviertelprofil, vor dunklem Grund, Beck bannte ihr Modell noch ganz in akademischer Tradition auf den Malgrund, das Gemälde ist links oben undeutlich mit ”Paris (18)79” datiert und dürfte somit unmittelbar nach Ankunft der Künstlerin in Paris in ihrem Gemeinschaftsatelier in Montparnasse entstanden sein – in einer Zeit der Suche nach dem eigenen Stil, bereits 1880 debütierte die Künstlerin mit einem Selbstportrait im Pariser Salon und fand mit diesem Gemälde breite Anerkennung, das im vorliegenden Bildnis erkennbare solide Handwerk wird ihr künftig in zahlreichen naturalistischen Portraitaufträgen den Lebensunterhalt sichern, auch wenn sich die Künstlerin vor allem in ihren Landschaften schon längst von jeder akademischen Malweise gelöst hatte und hier einen lichten, impressionistischen Malstil bevorzugte, minimal pastose Portraitmalerei, Öl auf Leinwand und Karton, links oben signiert ”Julia Beck”, Altersspuren, gerahmt, Falzmaß ca. 62 x 49,5 cm. Künstlerinfo: eigentlich Augusta Lovisa Julia Beck, deutschstämmige schwedische Malerin, Buchgestalterin und Graphikerin (1853 Stockholm bis 1935 Vaucresson), studierte 1872–78 Malerei an der Akademie Stockholm, hier mit Mitstudentinnen Herausgeberin der Zeitschrift ”Palettskrap” und Freundschaft zu Eva Bonnier, Karin Begöö, Julia Strömberg und Jenny Nyström, neben dem Studium fertigte Beck Entwürfe für Buchgestaltungen und Glückwunschadressen für den väterlichen Buchbindereibetrieb, anschließend Reise nach Frankreich und Übersiedlung nach Paris, unterhielt hier in Montparnasse ein Gemeinschaftsatelier mit den skandinavischen Malerinnen Harriet Bach, Anna Munthe-Norstedt und Hildegard Thorell, ab 1882 zeitweise in der kleinen schwedischen Künstlerkolonie in Grez-sur-Loing bei Paris tätig, 1883–84 Studium an der Académie Julian Paris bei Alfred Stevens, Léon Bonnat und Jean-Léon Gérôme, 1888 Erwerb eines Hauses in Vaucresson bei Paris, hier fortan wirtschaftlich erfolgreich freischaffend, regelmäßige Reisen nach Schweden, in die Normandie, nach Honfleur, Flamanville, Saint-Martin-du-Tertre/Val-d’Oise, Rouen und Paris, 1927 längerer Aufenthalt in Schweden, beschickte 1889 die Pariser Weltausstellung, regelmäßig in den bedeutenden Pariser Salons vertreten, darüber hinaus Ausstellungen in Wien, Chicago, Stockholm und Malmö, 1904 Ernennung zum Offizier und 1934 zum Ritter der französischen Ehrenlegion, Quelle: AKL, Thieme-Becker, Vollmer, Bénézit und Wikipedia.