Frans Francken II., ”Gleichnis vom verlorenen Sohn”
Frans Francken II. (1581 Antwerpen bis 1642 Antwerpen) oder Nachfolger, das vorliegende Gemälde zeigt um eine großformatige, zentrale, farbige Darstellung eines Zechgelages, acht kleinformatige Szenen, die abwechselnd in Grisaille- bzw. brauntoniger Camaieu-Technik ausgeführt wurden, einem Kabinettbild gleich erzählt die Tafel die ”Geschichte vom verlorenen Sohn”, welche im Sondergut des Lukasevangeliums überliefert wurde, die biblische Erzählung berichtet von Jesus, der seinen Jüngern folgende Geschichte erzählte, welche die Einheit der Kinder Gottes mit Gott, dem Vater, bildhaft vor Auge führt, links oben beginnt die Erzählung, in welcher ein junger Jude und zweitältester Sohn seiner Eltern von seinem Vater zu dessen Lebzeiten sein Erbteil ausgezahlt begehrt, weiter im Uhrzeigersinn ist rechts davon jene Szene zu sehen, in welcher der nun vermögende Sohn zum Kummer seiner Eltern sein Elternhaus verlässt, um in der Welt sein Glück zu suchen, wie das darunter angeordnete, vielfarbige Motiv zeigt, findet der Filius sein kurzlebiges Glück in einem ausschweifenden Lebenswandel mit Glücksspiel, falschen Freunden, Trink- und Essgelagen sowie käuflicher Liebe, das sein Vermögen schnell aufzehrt, die rechts oben zu sehende Miniatur verbildlicht den schnellen Absturz des Verschwenders, welcher von seinen falschen Freunden, nun offenbar mittellos, aus einer Taverne vertrieben wird, in der nächsten Szene erfleht der Verarmte und Hungernde Beistand seiner Glaubensbrüder, welcher ihm jedoch verwehrt wird, schließlich - rechts unten - drängt er sich einem vermögenden Fremden als Knecht auf ,um dessen Schweine zu hüten - eine für gläubige Juden unkoschere und demütigende Arbeit, trotz der Arbeit, die unten mittig dargestellt ist, leidet er Hunger und Jesus berichtete ”Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab ihm davon.”, in jener Situation erinnerte er sich seines Vaters, welcher seine Tagelöhner gut versorgte und beschloss reuevoll als Knecht zurückzukehren, der Vater jedoch nahm - wie links unten dargestellt ist - sein Kind freudig wieder in seine Familie auf, der Vater kleidete ihn, gab ihm Siegelring und Schuhe - als Zeichen der Freiheit und ließ, wie links mittig sichtbar wird, ein gemästetes Kalb schlachten und ein Freudenfest ausrichten, auf den Protest des ältesten Sohnes, warum diese Feierlichkeit für den sündigen Rückkehrer ausgerichtet werde meinte der Vater ”Mein Kind, du bist immer bei mir und alles, was mein ist, ist auch dein. Aber man muss doch ein Fest feiern und sich freuen; denn dieser, dein Bruder, war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden.”, 1620 schuf Frans Francken das vorliegende und in der Folge mehrfach ausgeführte Motiv, unser Gemälde dürfte zeitnah im Umkreis Franckens oder als Kopie in der Nachfolge des Künstlers entstanden sein, Öl auf Holz, unsigniert, rückseitig diverse alte Etiketten, hier unter anderem bezeichnet ”Franck, Johann Baptist (1573 getilgt) 1656”, minimale Craquelure, etwas restauriert, rückseitig partiell mit Holzklötzchen hinterlegte Risse in der Malplatte, Farbausschüsselungen, etwas restaurierungsbedürftig, gerahmt, Falzmaße 59 x 87 cm.