Heinrich Höfer, Nürnberg im Winter
poesievolle winterliche Stadtansicht, mit geschäftigem Treiben auf tief verschneiter Gasse, im letzten Sonnenlicht eines schwindenden Tages, der in München schaffende Maler verwandte vielfach Motive aus dem romantischen Nürnberg, auch im vorliegenden Gemälde verewigt der Künstler im Hintergrund die imposante Silhouette des ”Luginsland” und des Fünfeckturms der Kaiserstallungen der Nürnberger Burggrafenburg, während links die Fracht eines Pferdefuhrwerks entladen wird, zieht es zwei Musiker und sonstige Passanten mit Hund zum Wirtshaus im Vordergrund, aus dessen Schornsteinen gemächlich der Rauch zum blauen Himmel steigt, welcher von behaglicher häuslicher Gemütlichkeit kündet, das Gemälde besticht durch seine romantische Gestimmtheit mit vielen liebevollen, fein erfassten Details, so wird die feine Schneedecke, die Häuser und Landschaft bedeckt, sorgsam wiedergegeben, Eiszapfen an den Dächern künden vom herrschenden Frost, rechts im Vordergrund thront ein Hahn auf hohem Holzstapel über sein Hühnervolk und die Architekturen sind in ihrer kleinteiligen Struktur und ihrer zeitgemäßen Morbidität gekonnt erfasst, fein lasierende, partiell minimal pastose Genremalerei mit sehr schönem Licht und fein abgestimmter Farbigkeit, Öl auf Leinwand, links unten signiert, datiert und ortsbezeichnet ”Höfer 1863 München”, rückseitig Stempel einer Münchner Leinwandfabrikation, Craquelure, reinigungsbedürftig, schön im neuzeitlichen Vergolderrahmen gerahmt, Falzmaße ca. 53 x 76 cm. Künstlerinfo: eigentlich Johann Heinrich Höfer, auch Hoefer, dt. Landschafts-, Portrait- und Genremaler sowie Porzellanmaler (1825 Eisfeld in Thüringen bis 1878 München), zunächst Lehre und Tätigkeit als Porzellanmaler, als Maler weitestgehend Autodidakt, um 1848–50 Studien zur Portraitmalerei in Prag, ab 1851 Wanderschaft über Dresden und Prag nach Linz und die Steiermark und Ausbildung in Landschaftsmalerei, ab 1855 in München ansässig und Mitglied des Münchner Kunstvereins, in der Folge neben intensivem Selbststudium in der Münchner Pinakothek künstlerische Anleitung durch seinen Freund Karl Millner (1825–1895), beeinflusst von Carl Rottmann, Eduard Schleich den Älteren, Salomon Gessner, Nicolaes Berchem, Herman Swanevelt, Anthonie Waterloo, Nicolas Poussin und Claude Lorrain, unternahm regelmäßig Studienreisen ins bayerische Oberland, nach der Schweiz, Tirol und ins Salzburger Land, regelmäßige Aufenthalte auf der Fraueninsel im Chiemsee, befreundet mit Christian Mali, beschickte ab 1858 Ausstellungen in München, Berlin, Dresden, Lübeck und Luzern, tätig in München, Quelle: Thieme-Becker, Bruckmann ”Münchner Maler des 19. Jh.”, Bénezit, Boetticher, Seubert, Müller-Singer, Müller-Klunzinger, Saur ”Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon” und Wikipedia.