Gemälde

Lot-No. 4450

Paul Schad-Rossa, "Paradiesesgefilde"

Blick in sommerliches Bachtal, mit Bäumen am mäandernden Bach in sanft bewegter Landschaft, im dezenten Licht der Dämmerung, anlässlich einer Ausstellungsrezension 1902 in Hannover schreibt Hermann Löns für seinen Freund „Das war der Schad, von dem mein Freund (sc. Hermann Knottnerus-Meyer) mir erzählt hatte, der stille Künstler, der mit zitterndem Herzen der Natur nachgeht auf ihren Wegen, um ihr ihre Schaffensgeheimnisse abzulauschen, der starke Mann, der den Willen und das Können hat, in seinen Werken eine eigene Welt zum Leben zu bringen, eine Welt ganz anders als die lebendige Welt, aber ebenso wahr wie diese, ebenso lebendig. “, das undatierte Gemälde muss um 1903 in Schads Grazer Zeit kurz nach der Annahme des Künstlernamens "Schad-Rossa" entstanden sein, die Malerei ist noch akademisch, jedoch verrät die für diese Schaffensperiode Schads typische Verwendung der Zahnspachtel bei der Grundierung bereits den Bruch mit akademischen Konventionen, das Motiv des mäandernden Bachlaufes findet sich auch bei Schads 1899 entstandenen Gemälde "Eden", für das er ebenfalls einen passenden Rahmen schuf, darüber hinaus fand das Motiv des Baches Verwendung als Titelblatt der einzigen Ausgabe seiner 1901 herausgegebenen Zeitschrift "Grazer Kunst", stimmungsvolle, pastose Landschaftsmalerei mit breitem Pinselduktus, Öl auf Leinwand, links unten signiert "Paul Schad-Rossa", rückseitig auf altem Etikett handschriftlich betitelt und nummeriert "Paradiesesgefielde [sic] 35" und mit quadratischem Künstlerstempel "Paul Schad Rossa" versehen, reinigungsbedürftig, im originalen geschnitzten und dezent farbig gefassten Jugendstilrahmen von der Hand Paul Schad-Rossas gerahmt, links über der abstrahierten Tulpe monogrammiert "P" für "Paul" und links an gleicher Stelle monogrammiert "Sch" für "Schad", Rahmen stärker verzogen, mit Kratzern sowie bestoßen mit etwas Substanzverlust, Falzmaße ca. 62,5 x 87 cm, beigegeben Ausstellungskatalog des Städtischen Museums Engen "Paul Schad-Rossa - die Wiederentdeckung eines Symbolisten" von Velten Wagner (von diesen handsigniert und gewidmet). Künstlerinfo: eigentlich Georg Paulus [Paul] Schad, kurz vor 1900 nahm er den Künstlernamen "Schad-Rossa" an, dt. Maler, Zeichner, Kopist und Bildhauer (1862 Nürnberg bis 1916 Berlin-Steglitz), 1877-80 Lehre zum Bildhauer und Schüler der Kunstgewerbeschule Nürnberg bei Gustav Adolf Gnauth, ab 1880 Hinwendung zur Malerei, 1880-88 Studium an der Akademie München bei Ludwig von Löfftz, ab 1883 Meisterschüler von Franz von Defregger, parallel 1883-88 tätig als Kopist für König Karol von Rumänien, anschließend vor allem als Freilichtmaler tätig, 1889-94 Mitglied im Münchner Künstlerverein, 1895-1900 Betreiber einer Malschule in München, 1900 Übersiedlung nach Graz und Gründung einer Kunstschule sowie Gründung des bis 1903 bestehenden Grazer Künstlerbundes, 1901 einmalige Herausgabe der Zeitschrift "Grazer Kunst", 1904 Übersiedlung nach Berlin, unternahm Studienreisen nach Italien (1909), Spanien und Portugal (1910/11) sowie in die bayerischen Gebirge (ca. 1912), beschickte unter anderem den Münchner Glaspalast und die Große Berliner Kunstausstellung, Quelle: Thieme-Becker, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Müller-Singer, Dressler, Bruckmann "Münchner Maler des 19./20. Jh.", Wikipedia, Matrikel der Münchner Akademie, Glaspalastkataloge und Velten Wagner "Paul Schad-Rossa - Die Wiederentdeckung eines Symbolisten".

Limit:
980.00 €
Acceptance:
980.00 €

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