Paul Wagner, Kinderspiel
zwei kleine Mädchen neben schlummernder Katze auf einer Bank im Interieur beim kindlichen Spiel, während das ältere Mädchen mit einem Buch auf den Knien ihr Schwesterchen fürsorglich umfasst, blickt jene mit Großmutters Buckelhaube und Brille ausstaffiert keck zum Betrachter, der sich zunächst der Monumentalmalerei widmende Künstler fand schließlich in der Darstellung von unbeschwert-fröhlichen Kindern sein ureigenstes Metier in dem er schnell zu großer Popularität gelangte, nicht zuletzt durch Veröffentlichung seiner Kinderbilder in der Zeitschrift "Gartenlaube" wurden seine anrührenden wie in der Erfassung kindlichen Gemüts meisterhaft geschilderten Kinderdarstellungen zum begehrten Kunstwerk, hierzu bemerkt Bruckmann "... Den breitesten Teil seines Werkes aber nimmt die Genremalerei ein. Kinderszenen, die in ihrer beinahe photograpischen Naturalistik, aber auch in einer das Gemüt ansprechenden Motivik mit Werken von Hermann Kaulbach, Franz Simm oder Robert Beyschlag zu vergleichen sind, gehen jedoch bei Paul Hermann Wagner in der psychologischen Erfassung von Gesichtsausdruck und Bewegung, in der "Momentaufnahme" charakteristischer Situationen weit über jene Künstler hinaus. ...", poesievolle, pastose Genremalerei mit trefflicher Erfassung der Stofflichkeit und schönem Licht, Öl auf Leinwand, um 1890, rechts unten signiert und ortsbezeichnet "Paul Wagner München", rückseitig auf altem Eigentümeretikett teils undeutlich betitelt und bezeichnet "»Großmutterohn« von Paul Wagner in Kochel bei München 1898 gekauft", partiell etwas farbschwundrissig, Kratzspuren, etwas restaurierungs- und reinigungsbedürftig, im Goldstuckrahmen (Erhaltungsmängel) gerahmt, Falzmaße ca. 100 x 70 cm. Künstlerinfo: eigentlich Paul Hermann Wagner, dt. Glas- und Porzellanmaler, Genremaler und Kinderbuchillustrator (1852 Rothenburg /Oberlausitz bis 1937 Kochel am See), Kindheit im schlesischen Petersdorf und bis 1867 Realschule in Görlitz, anschließend Lehre zum Glasmaler an der Josefinenhütte in Schreiberhau im Riesengebirge, 1875 Übersiedlung nach München und als Porzellanmaler tätig, parallel 1875-81 Studium an der Akademie München bei Ludwig von Löfftz und Wilhelm von Lindenschmit dem Jüngeren, anschließend freischaffend in München, lieferte Beiträge für die Münchner Zeitschrift "Gartenlaube", restaurierte 1881 unter anderem das Wandgemälde von Bernhard von Neher am Münchner Isartor, 1897 Übersiedlung nach Kochel am See, beschickte die Ausstellungen in Berlin und im Münchner Glaspalast, Mitglied der Luitpold-Gruppe, der Münchner Künstlergenossenschaft und im Reichsverband bildender Künstler Deutschlands, Quelle: Thieme-Becker, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Matrikel der Münchner Akademie, Boetticher, Dressler, Müller-Singer und Bruckmann "Münchner Maler des 19./20. Jh.".